Rom aus der Sicht des Forum Romano
Rom

Rom – Wie die ewige Stadt im Dornröschenschlaf versinkt

Alle Wege führen nach Rom. Oder, wie die ewige Stadt im Dornröschenschlaf versinkt.

 

Vorfreude auf Italiens Hauptstadt Rom

Ich (Jil) besuchte Rom nicht zum ersten Mal. Dennoch war meine Vorfreude auf unseren Aufenthalt in der ewigen Stadt unbeschreiblich groß. Denn sie strahlt einen ganz besonderen Charme für mich aus. Wo sonst trifft man auf eine Großstadt mit so viel Geschichte und imposanten Bauten? Zugleich spürt man das Feeling des dolce vita in Reinkultur! Mal abgesehen von der Tatsache, dass wir uns darauf freuten, wieder selbst unseren Tagesrhythmus bestimmen zu können. Auch die Möglichkeit alles zu Fuß zu erkunden.

Zugegeben! Der Auftritt von Julia Roberts in „Eat Pray Love“ ist nicht ganz unschuldig daran, dass sich dieses Bild in meinem Kopf verankert hat. Denn sie legt ihren ersten Stopp zur Selbstfindung in Rom ein. Dort gibt sie sich ganz und gar der italienischen Kulinarik hin. Besonders diese eine Szene kennt vermutlich jeder, der diesen Film gesehen hat! Julia isst mit ihren Freunden zu Mittag und verschlingt einfach nur genüsslich ihre Spaghetti.

Spanische Treppe Rom menschenleer
Die spanische Treppe in Rom. Besonders am frühen Morgen ein beeindruckender Ort der Ruhe.
Denkmal Vittorio Emanuele in Rom
Auch sehr eindrucksvoll, das Nationaldenkmal für Italiens 1. König (Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II).
Paar vor dem Forum Romano
Obendrein, das Forum Romano. Oder auch: „Das antike Rom“. Besonders beeindruckend zu sehen, was Menschen damals erschaffen konnten.
Trevi Brunnen Rom
Zudem der berühmte Trevi-Brunnen. Neben der spanischen Treppe anscheinend einer der Top Foto Session Punkte der Stadt.

 

Ankunft in Rom bei strömenden Regen

Mit diesen Bildern im Kopf brachen wir im strömenden Regen auf nach Rom. Wir entschieden uns dafür, Autobahnen zu meiden. Dies hatten wir in der Vergangenheit schon oft getan. Stattdessen fuhren wir die italienische Hauptstadt über Land- und Bundesstraßen an. Die letzten 30 Kilometer bestanden eigentlich nur aus Serpentinen. Diese schienen sich endlos hinzuziehen. Schlussendlich aber, erreichten wir gegen Abend Rom. Zuvor hatten mich alle vor dem Verkehr der Großstadt gewarnt. Jedoch kam ich dank Andre´s Navigationskünsten erstaunlich gut zurecht. Nur wenige Meter vor dem Ziel bogen wir in eine kleine Straße ab. Dort hob sich erhaben die Spitze des Petersdoms vor dem Nachthimmel ab. Welch ein Gefühl! Endlich waren wir da!

Nur wenige Minuten später wurden wir von unserer Vermieterin empfangen. Sie wartete bereits vor dem Apartment-Komplex, in dem sich auch unser Zimmer befand, auf uns. Unser Auto konnten wir für kleines Geld in einer Garage in unmittelbarer Nähe parken. Somit brauchten wir uns auch um unseren Polo Horst keine Sorgen machen. Stattdessen konnte er für die nächste Zeit eine kleine Verschnaufpause einlegen. Das angemietete Zimmer mit Bad befand sich in der Wohnung unserer Vermieter.

Auch deren Küche konnten wir mitbenutzen. Für uns eine perfekte Kombination. Auf der einen Seite waren wir für uns. Jedoch, wenn wir wollten, konnten wir den Kontakt zu unseren italienischen Mitbewohnern suchen. Besonders, über eine Möglichkeit zu verfügen, für uns selbst kochen zu können, war uns wichtig. Schließlich konnten wir schlecht vier Wochen lang nur außerhalb essen. Die Wohnung befand sich in perfekter Lage. Nur 10 Minuten zu Fuß vom Vatikan und 500 Meter Luftlinie von den Mauern des Vatikantstaats entfernt. So viel göttlicher Segen in unmittelbarer Nähe konnte doch nur gut sein.

Petersplatz und Petersdom aus der Ferne
Auffallend magisch, der Petersdom in der morgendlichen Stille.
Zwischen den Säulen auf dem Petersplatz in Rom
Daher, eine kleine Foto-Session auf dem Petersplatz.

 

Voller Entdeckergeist auf den Spuren des alten Rom

Am Abend nach der Ankunft verdrückten wir noch etwas melancholisch die Pasta von Nonna Carmela. Natürlich hatten wir sie nicht als Proviant gebraucht. Denn wie immer war das Mittagessen sehr reichhaltig. Dennoch, nach unserer ersten Nacht in Rom waren wir voller Tatendrang. Weil wir brannten darauf die Stadt zu erkunden. Wie immer, suchten wir uns nur die grobe Marschrichtung des Cento Storico („Historisches Zentrum“) heraus. Ich weiß, die Übersetzung an dieser Stelle war notwendig. 🙂 Danach liefen wir einfach drauf los. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Kilometer wir an diesem und an den darauffolgenden Tagen zu Fuß abgerissen haben. Aber, unser tägliches Schritte-Ziel von 10.000 haben wir immer bei weitem übertroffen. Zu diesem Zeitpunkt war auch in Italien der Coronavirus schon weit auf dem Vormarsch. Ein Grund mehr für uns, öffentliche Verkehrsmittel zu meiden und Kilometer um Kilometer in Sneakers zurückzulegen.

Unsere Wege führten uns zum einen am Petersplatz, der Piazza Navona, der spanischen Treppe, dem Pantheon oder dem Trevi-Brunnen vorbei. Zum anderen vorbei am Forum Romanum, dem eindrucksvollen Nationaldenkmal für Italiens ersten König („Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II“) und dem Kolosseum. Nur um einige der bekanntesten Bauten beim Namen zu nennen. In regelmäßigen Abständen legten wir ein Päuschen ein. Dann stärkten wir uns bei einem Espresso oder einem Panino. Ein Panino ist ein leckeres Sandwich, am ehesten mit einem Brötchen zu vergleichen. Jedoch hinkt dieser Vergleich stark.

Auch probierten wir frittierte Zucchiniblumen, Artischocken und sizilianische Arancine. Letzteres sind frittierte Risotto-Bällchen mit unterschiedlichster Füllung. Außerdem naschten wir Eis oder andere süße Versuchungen in eine der zahlreichen Pasticcerien. Diese sind ähnlich einer Bäckerei, nur besser. Besonders ein Literaturcafé unweit der Piazza Navona war ein Highlight. Dieses entdeckten wir eines frühen Morgens auf der Suche nach einem kleinen Frühstück. Hier gab es für 1,80€ einen guten Cappuccino und ein riesiges Croissant. Tatsächlich vermachten wir auch eine Free Walking Tour durch das Antike Rom und eine Besichtigung des Petersdoms in unseren Terminkalender unterzubringen. All das in unserer ersten Woche in der Hauptstadt

Pantheon in Rom
Ebenfalls, sehr eindrucksvoll, das Pantheon.
Piazza Navona Rom
Des Weiteren, die Piazza Navona.
Petersdom von innen
Besonders überwältigend, der prachtvolle Petersdom von innen.
Tanz auf der spanischen Treppe in Rom
Nicht zuletzt, ein Tänzchen auf der spanischen Treppe.

 

Jil´s ganz persönliche Herausforderung: Ein Frieseurbesuch in Rom!

Nach nur wenigen Tagen kannten wir uns bereits gut aus in Rom. Parallel zum Sightseeing traute ich mich tatsächlich, mir einen Termin beim Friseur zu machen. Denn ich wollte das erste Mal außerhalb Deutschlands meine Haarfarbe etwas auffrischen lassen. Dies kann für uns Blondinen durchaus ein Abenteuer darstellen. Gleichermaßen, wie in einer italienischen Stadt auf einmal Abstand zu den Menschen einzuhalten aufgrund eines Virus. Nachdem ich mich von verschiedenen Friseuren beraten lassen hatte, traf ich meine Wahl. Zur Stunde der Wahrheit wurde ich von zeitweise fünf Angestellten umgarnt. Dass mir so viel Aufmerksamkeit zukam, hing in diesem Fall aber nicht mit meiner Haarfarbe zusammen. Denn auch in Italien gibt es zahlreiche Blondinen. Der Grund war, dass sich die Angst um eine Ansteckung mit dem Coronavirus auch in Rom langsam breit machte. Als Folge verließen deutlich weniger Leute ihr Haus.

Suppli und Cuoppo al Mare
Sehr zu empfehlen, frittierte Artischocken und sizilianische Arancine. Letztere sind frittierte Risotto-Bällchen mit unterschiedlicher Füllung.
Croissant Italien
Hier das beschriebene Literaturcafé unweit der Piazza Navona. Ein Cappuccino plus Croissant. Welch ein toller Start in den Tag.
Panino in Rom
In der Tat sehr lecker. Ein italienisches Sandwich (Panino).
Italienischer Freisuer
Und hier die Stunde der Wahrheit beim Friseur (Sasalon Prati).

 

Corona´s Einzug in Italien – eine Nation hält den Atem an

Nicht mal eine Woche nach unserer Ankunft in der ewigen Stadt, wurden deutliche Einschränkungen auch für uns spürbar. Neben der Schließung von Schulen und Universitäten, wurden auch Theater, Kinos und Museen geschlossen. Somit fiel also auch die Besichtigung der vatikanischen Museen flach. Bereits bei unserem Restaurant-Besuch am selbigen Wochenende merkte man, dass die Italiener weniger abends ausgingen. Zudem zogen immer mehr Leute vor, nur noch mit einer Maske vor die Tür zu gehen. Nur einen Tag später wurde Norditalien zur Sperrzone erklärt. Dann, keine 48 Stunden weiter, wurde ein Reiseverbot für ganz Italien ausgesprochen.

Schlussendlich folgte, was folgen musste. Die italienische Regierung verhängte eine Ausgangssperre. Somit wurde das öffentliche Leben auf ein Minimum reduziert und auch die letzten Geschäfte schlossen. Sogar die Parkanlagen wurden geschlossen. Denn man wollte die Italiener bei frühlingshaften Temperaturen und schönstem Wetter nicht in Versuchung führen, einen Spaziergang zu unternehmen. Neben einem medizinischen Notfall oder aufgrund des Berufs gab es nur noch einen guten Grund um das Haus zu verlassen. Genauer gesagt, wenn man das auserkorene Familienmitglied war, dass den Einkauf zu erledigen hatte oder den Hund ausführte. Allerdings, „kurze“ Einkäufe waren nicht mehr möglich. Stattdessen musste man sich vor dem Supermarkt in eine Schlange einreihen. Dazu 1,5 Meter Abstand zum Vordermann. Nur auf den Wink eines Sicherheitsbeamten hin, wurde einem der Einlass gewährt. Also dann, wenn sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Supermarkt aufhielten.

Tagliatelle Rom
Vorerst unser letzter-Restaurant Besuch in Rom.
Auto mit Stickern
Ein Streifzug durch das hippe Viertel Trastevere.
Street art in Trastevere
Dort findet man reichlich StreetArt.
Ponte Sankt Angelo
Wenn in Rom die Sonne aufgeht.

 

Bleiben oder nach Deutschland zurückkehren?

Trotz der schwierigen Situation waren wir überrascht! Denn die Italiener verhielten sich ruhig und geordnet. Tatsächlich, geduldig in einer Schlange zu warten, dafür würde man die Italiener normalerweise nicht nominieren. Jedoch zu Zeiten von Corona schien sogar das möglich. Zudem schienen etwaige Hamsterkäufe größtenteils aus zubleiben. Ganz anders als in Deutschland, wie wir aus der dortigen Berichterstattung hörten. Bis auf das Mehl-Regal, schienen die meisten Güter in normaler Hülle und Fülle vorhanden zu sein. Stattdessen richteten viele Italiener ihre Kräfte auf andere Dinge. Immer wieder hörte man durch das offene Fenster, wie Menschen die italienische Nationalhymne von ihren Balkonen anstimmten. Oder den Klassiker „Azzurro“ auf eigenen Instrumenten spielten.

In den vergangenen Tagen beobachteten wir mit ungutem Gefühl die Entwicklungen. Als die Maßnahmen immer drastischer wurden, überlegten auch wir! Ist eine Rückreise nach Deutschland sinnvoller? Doch bevor wir uns richtig entscheiden konnten wurde uns diese abgenommen. Denn ein Reiseverbot wurde ausgerufen. Zudem spitzte sich auch die Situation in Deutschland mehr und mehr zu. Auf der anderen Seite fühlten wir uns in Rom nicht unsicher. Tatsächlich gab es doch bislang recht wenige Infektionen. Auch unser Zimmer war ohnehin für den ganzen Monat März bezahlt. Daher beschlossen wir, vorerst dort zu bleiben und uns auf einige Wochen Isolation einzustellen.

Erstaunlich gut arrangierten wir uns mit was zu Anfang kaum vorstellbar schien. Besonders tägliche Sporteinheiten auf unserem Innenhof sorgten für die Ration frische Luft, Bewegung und Vitamin D. Die meiste Zeit jedoch brachten wir bislang damit zu, weiter an unseren eigenen Projekten zu arbeiten. Zudem kochten wir leckere Rezepte oder telefonierten mit Familie und Freunden. Nicht zuletzt haben wir uns durch das endlose Angebot von Netflix und Amazon Prime gewühlt. Aber es entwickelten sich auch neue Gewohnheiten in so einer Situation. Zum Beispiel verabredeten wir uns mit unseren Vermietern zum abendlichen Brettspiele-spielen. Weil, auch ihnen fiel zunehmend die Decke auf den Kopf.

Italienisches Brettspiel Carriere
Italienisches Brettspiel mit unseren Vermietern.
Alles wird gut
„Tutto Andrá Bene“, auf deutsch „Alles wird gut!“)

 

Tutto andrá bene!

Rückblickend sind wir froh! Froh, bereits in unserer ersten Woche in Rom so viel gesehen und unternommen zu haben. Fast so, als hätten wir es gespürt. Ein unsichtbares Gefühl, dass die darauffolgenden Wochen von Isolation geprägt sein würden. Unsere nächsten Reisestopps an die Amalfiküste mussten wir vorerst absagen. Stattdessen verlängerten wir unseren Aufenthalt in Rom aufgrund des anhaltenden Reiseverbots. Jedoch erkennen wir das Gute in dieser Situation. Man ist dankbar für die kleinen Dinge! Z.b. eine Runde Sport im Hinterhof oder das vertraute Gesicht eines Familienmitgliedes über Videocalls. Aber auch die Gespräche mit unseren italienischen Mitbewohnern. Schon jetzt freuen wir uns auf die Zeit nach dem Virus. Wenn das italienische Leben wieder die Straßen von Rom erfüllt.

Tutto andrà bene! (Alles wird gut!)

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