Kolosseum Rom
Rom

Rom – Die ewige Stadt nach dem Corona Lockdown

Post-Corona! Rom und das Leben nach dem Lockdown. Oder wie die ewige Stadt aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht und das Gefühl des „dolce far niente“ zurückkehrt.

 

Der 4. Mai, ein lang ersehnter Tag

Am Morgen des 4. Mai war es endlich so weit. Denn die Tore zu öffentlichen Parks und Grünanlagen in Rom wurden wieder geöffnet. Besonders Andre war voller Vorfreude, dass wir nach Wochen endlich wieder vor die Tür durften. Ein Gefühl wie Ostern und Weihnachten zusammen. Endlich sich wieder freier bewegen zu können, auch wenn der Besuch von Sehenswürdigkeiten und Restaurants noch in weiter Ferne schien. Allerdings waren wir nicht die einzigen in der Stadt, die von der neuen Freiheit in Italien Gebrauch machten. In der Nähe unseres Wohnkomplexes gab es eine still gelegte Eisenbahnstrecke. Diese ist über einen von Roms sieben Hügel zu erreichen.

Heute fungiert sie als Wander -und Radweg. An jenem Tag war sie voll mit Spaziergängern, Joggern und spielenden Kindern. Zwar versuchten die meisten Menschen den Mindestabstand von 1 Meter einzuhalten. Jedoch war es teilweise so voll, dass man aufpassten musste, beim Spazieren gehen nicht mit entgegenkommenden Spaziergängern zu kollidieren. Nach Wochen ohne ihre italienischen Bürger, wirkte die Natur in der Stadt richtig wild und erholt. Denn die wilden Blumen blühten in voller Pracht. Auch das Gras wuchs meterhoch und die Wege waren übersät von den weißen Pollen der Bäume. Welch ein wunderschöner Anblick, die Natur so erleben zu können.

Wand aus Blumen
Welch wunderschöne Farben überall in der Stadt.
Blütenpollen
Während des Lockdowns hat sich…
Natur pur
…die Natur die Stadt zurückerobert.

 

Die Lage in Rom entspannt sich mehr und mehr

Wenige Tage später öffneten auch wieder einige römische Geschäfte und Restaurants. Fortan durfte man sich dort Essen zum Mitnehmen abholen. Dazu gehörten zum Beispiel auch die zahlreichen Eisdielen in Italiens Hauptstadt. Natürlich alles unter der Wahrung der Sicherheitsauflagen, die im Rahmen der Corona-Pandemie getroffen wurden. Aus- und Eingänge in Restaurants und Geschäften waren deutlich voneinander abgegrenzt. Meist war nicht mehr als zwei Personen auf einmal der Zutritt erlaubt. Dies bedeutete für die restlichen Leute, brav draußen in der Schlange vor dem Geschäft zu warten.

Immerhin hatte man das ja mittlerweile gut verinnerlicht. Jedes Mal wenn man sich vor dem Supermarkt in eine meterlange Schlange einreihte. Natürlich war der Zutritt nur denjenigen erlaubt, die mit Maske ausgestattet waren. Zudem galt es sich die Hände deutlich zu desinfizieren. Ich weiß nicht, wie viele schmierige Desinfektionsgels wir an unseren Händen hatten. Die Eiswaffel wurde dann in Aluminiumpapier eingewickelt überreicht. Trotz dieser ganzen Auflagen oder vielleicht gerade deshalb, war das erste italienische Eis nach Wochen der Isolation in Rom ein wahrer Gaumenschmaus.

Espresso und Capuccino
Der erste Caffé und Cappuccino sowie…
Italienisches Eis
…das erste Gelato Post-Lockdown.

 

Schritt um Schritt durch Rom

Vom Zeitpunkt der Lockerung der Maßnahmen in Italien Anfang Mai bis zur Aufhebung der Reisebeschränkungen vergingen circa. vier Wochen. Vier Wochen, in denen wir mehr als 300.000 Schritte liefen. Dies entspricht ungefähr einer Strecke von 200 Kilometern. Das wiederum entspricht der ungefähren Distanz zwischen unserem vorherigen Stopp in Siena und Rom. Daher wundert es nicht, dass wir an manchen Tagen Blasen an unseren Füßen hatten. Auch nicht, dass für die ein oder andere Verschnaufpause ein Stopp mit einem kühlen Getränk einlegt wurde.

Aperol Spritz
Aperol Spritz und immer ein kleiner Snack dazu…mhhh

In diesen gut vier Wochen, unternahmen wir täglich Ausflüge ins Zentrum. Denn es galt die kulturelle Vielfalt der Stadt Rom wieder zu entdecken und uns erneut an den römischen Sehenswürdigkeiten zu erfreuen. Vielleicht erinnert ihr euch. Nachdem wir die erste Woche in Rom waren, wurden die Maßnahmen des Lockdown bereits wirksam. Zum Glück hatten wir bereits in unser allerersten Woche vor dem Lockdown schon einige antike Bauten besichtigt. Zum Beispiel das Forum Romum oder die Piazza Navona. Aber die Optionen von Sightseeing waren weit noch nicht ausgeschöpft. Zumeist verbrachten wir die Vormittage noch auf unserem Zimmer. Dort machten wir Sport oder arbeiteten an unterschiedlichen Projekten. Erst am Nachmittag wagten wir uns vor die Haustür. Nachdem die Sonne etwas gesunken war und nicht mehr erbarmungslos auf die Straße knallte. 

Centro Storico Rom
Wir haben es geliebt durch…
Gassen Roms
…die engen Gassen…
Holztür Centro Storico Rom
…Roms zu schlendern.
Bewachsenes Haus Rom
Einfach nur…
Trinkbrunnen Rom
…schön diese Stadt.

 

Rom ist wieder erwacht

Unsere ersten Ausflüge führten uns zum Olympischen Stadion oder entlang des Tiber ins wunderschöne und etwas alternative Trastevere. Aber auch ins historische Zentrum zum Kolosseum. Es folgten Spaziergänge zur eindrucksvollen Piazza del Popolo oder wunderschönen Gärten, für die wir zumeist einen von Roms berühmten sieben Hügels erklommen. Auf diesen waren fantastische Sonnenuntergänge mit Blick auf den Petersdom zu beobachten. Auch begutachteten wir den Bocca della Verità (Mund der Wahrheit). Diesen machte einst Audrey Hepburn bekannt, aber in unseren Augen nicht besonders sehenswert. Natürlich schmissen wir eine Münze über die rechte Schulter in den imposanten Trevi Brunnen. Nicht zuletzt blickten wir durch Roms berühmtestes Schlüsselloch. Durch diesen sieht man einen Weg, der durch eine Hecke gesäumt wird und an dessen Ende man die Kuppel des Petersdom erblickt.

Stadio Olimpico Rom
Das Stadio Olimpico in Rom, auch wieder ein schönes Bauwerk.
Brücke über den Tiber
Roms Tiber, wunderschön zum spazieren.
Kolosseum Rom
Das Kolosseum, einfach atemberaubend.

Am Campo di Fiori, Roms beliebtesten Markt, genossen wir zu Sonnenuntergang den Blick auf die flanierenden Menschen bei einem Aperol Spritz. Glücklicherweise hat der aus Norditalien bekannte Aperitivo auch in Rom Einzug erhalten. In den Stunden vor dem Abendessen gibt es meist ein Angebot, bei dem das Getränk einer Wahl mit Snacks gereicht wird. Zwar nicht so üppig wie in Mailand, aber doch verlockend. Daher machten wir von diesem Angebot oft Gebrauch. Selbst wenn wir höflich ablehnten, erhielten wir zu unserem kühlen Getränk oft die Snacks umsonst als Aufmerksamkeit des Hauses.

Auch in den Seitenstraßen der bekannten Piazza Navona, im Centro Storico (historisches Zentrum), genossen wir einen Aperol. Im Anschluss gönnten wir uns das mit Abstand beste Eis der Stadt mit Schokoglasur bei der Gelateria Frigidarium. Im Besonderen in einer Stadt wie Rom, braucht es eigentlich nicht viel mehr. Ein kühles Getränk, das traditionelle Gelato, und schon kann man das „dolce far niente“ (das süße Nichtstun) genießen.

Titusbogen Rom
Der Triumph Bogen am Kolosseum, erinnert an Paris.
Piazza del Popolo Rom
Piazza del Popolo, einer unserer Lieblingsplätze.
Schlüsselloch Rom
Roms berühmtestes Schlüsselloch…
Blick durch das berühmte Schlüsselloch
…an dessen Ende der Pertersdom erscheint.

 

Reisen unter strengen Hygieneauflagen

Die ersten Besuche in den Außenbereichen der Restaurants waren übrigens interessant und vielfältig. Besonders wie mit den Hygieneauflagen umgegangen wurde. Zum einen mussten wir bei einigen Orten unsere Kontaktdaten hinterlassen. Somit konnte das Restaurant im Fall einer Corona-Neuinfektion direkt den Kreis der letzten Gäste identifizieren. Zum anderen achteten andere penibel darauf, dass der Mindestabstand auch bei Gästen aus dem gleichen Haushalt eingehalten wurde. Gleich war bei fast allen Lokalitäten, dass auf Speisekarten auf dem Tisch verzichtet wurde. Stattdessen konnte man sich per QR-Code die Getränke- und Speisenauswahl auf der Website ansehen. Post-Corona eben!

Frittierte Artischocken
Frittierte Artischocken.
Spaghetti alla Carbonara
Eine richtige römische Carbonara.

 

Die Aufhebung der Reisebeschränkungen

Parallel zu unseren ausgedehnten Streifzügen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, verfolgten wir täglich die Nachrichten zur aktuellen Lage in Italien. Besonders im Hinblick auf die Aufhebung des Reiseverbots . Denn, auch wenn das Leben langsam wieder in Roms Straßen zurückzukehren schien, herrschte nach wie vor noch ein Reiseverbot. Dieses hinderte uns aktuell noch daran, die Stadt zu verlassen und unsere Reise fort zu setzen. Gewiss, es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis wir unsere Reise fortführen könnten. Daher hatten wir auch während der Zeit des Lockdowns den Kontakt zu einer Familie an der Amalfi Küste gehalten. Eigentlich hätten wir schon im April dorthin reisen wollen. Jedoch, als sich endlich herauskristallisierte, dass es keine handfesten Gründe gäbe, die Reisebeschränkungen noch weiter aufrecht zu erhalten, tanzte eine Region aus der Reihe.

Diese war Kampanien. Unglücklicherweise, wollte sie sich entgegen allen anderen Regionen in Italien im Alleingang weiter für eine Isolation aussprechen. Das war ein Problem, denn die Amalfi Küste liegt dort! Somit erschien die Fortsetzung unserer Reise nach Kampanien wieder in Frage gestellt. Daher entschlossen wir, eine alternative Reiseroute zu planen und direkt weiter in den Süden Italiens (vorzugsweise Apulien – Hacken vom Stiefel) zu reisen. Auf der Plattform, über die wir bereits den Aufenthalt in der Toskana und auch an der Amalfi Küste geplant hatten, aktualisierten wir unser Inserat. Und das Universum erhörte unser Gesuch. Nur wenige Tage später, hatten wir eine unheimliche liebe Nachricht von einer italienischen Familie in Apulien in unserem Postfach. Sie fragten, ob wir Lust hätten, ihre Familie im Sommer zu unterstützen!

Parco Monte Ciocci
Auf den…
Terrazza del Pincio
…sieben Hügeln Roms…
Parco Monte Ciocci bei Sonnenuntergang
…hat man immer einen tollen…
Blick vom Parco Monte Ciocci
Blick über Teile der Stadt.

Nach einem ersten Kennenlernen per Face-Time stand fest, dass wir in Apulien auf jeden Fall eine Destination hatten, an der uns eine Familie erwartete. Egal ob mit oder ohne zwischenzeitlichem Stopp an der Amalfi Küste. Doch Kampanien enttäuschte nicht und beugte sich bald dem Druck der restlichen Regionen. Somit stand fest, dass ab dem 3. Juni Italien wieder ohne Einschränkungen bereist werden konnte.

 

Unsere letzten Tage in Rom

Nach so viel Hin-und Her waren wir erleichtert, als feststand, dass wir unsere Reiseroute wie geplant fortsetzen konnten. Schlussendlich, nach bald drei Monaten Aufenthalt in der Hauptstadt, brachen doch tatsächlich irgendwann unsere letzten Tage in Rom an.

Bis zum letzten Moment genossen wir alle Vorzüge der Stadt . Besonders schön zum Sonnenuntergang war der Besuch auf der Dachterrasse des Hotel Forum Romanum im Zentrum. Dort, wo sich der Blick über Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, die Via dei Fori Imperiali, das Forum Romanum und den Altar des Vaterlandes erstreckt. Bevor wir Rom verließen, wollten wir es uns auch nicht nehmen lassen, die Verführungen der römischen Küche zu probieren. Zugegebenermaßen, die Gerichte sind teilweise speziell. Neben frittierten Artischocken und einer unfassbar guten, aber reichhalten Spaghetti Carbonara finden sich nämlich auch tierische Eingeweide auf der Karte. Nicht unbedingt für jeden etwas. Aber wir waren entsprechend vorgewarnt und begegneten diesen römischen „Spezialitäten“ mit einer vorsichtigen Neugier. Ob wir etwas davon probierten, überlassen wir jetzt mal eurer Fantasie… 😀

Roof Garden Hotel Forum Rome
Einen Aperitivo auf der Terrasse des Hotel…
Forum Romanum
…Forum Romano ist sehr empfehlenswert.

Jetzt ist unsere Vorfreude riesig. Nur noch Koffer packen, wieder ins Auto setzen und Richtung Küste fahren. Fast ähnlich fühlt sie sich an, wie zum Aufbruch unseres Italien-Jahres im November 2019.

Der Moment, an dem wir unsere Reise endlich fortsetzen würden, schien zwischenzeitlich in so weite Ferne gerückt. Beispielsweise in Zeiten als man sich nur noch mit schriftlicher Genehmigung außerhalb des Wohnortes fortbewegen durfte.

 

Tschüss Petersdom

Speziell der Blick auf den Petersdom und seine mächtige Kuppel, die von allen Himmelsrichtungen der Stadt deutlich zu sehen ist, wird uns mit Sicherheit fehlen. Vor drei Monaten war dies so ziemlich das erste, was wir von Rom sahen, als wir die Stadt erreichten. So viel und gleichermaßen so wenig ist aufgrund des Corona-Virus in dieser Zeit passiert. Dadurch wurde Rom in diesem viertel Jahr wie unser neues Zuhause. Aber, so wie viele Wege nach Rom führen, sind wir jetzt froh, dass genau so viele Wege aus der Stadt herausführen. Als nächstes geht es für uns an die Amalfi Küste. Wo besser könnte man nach so langer Zeit in der ewigen Stadt nun das „la dolce vita“ genießen?

Weg zum Petersplatz
Immer wieder toll anzusehen…
Petersplatz Rom
der Petersplatz und sein Dom.

P.S. Auch Deutschland hat seine Reisewarnung für Italien seit Mitte Juni wieder aufgehoben. Da momentan die meisten Menschen aber noch verhalten sind, nach Italien zu reisen, ist dies unserer Meinung nach, eigentlich der beste Zeitpunkt für eine Reise nach Bella Italia. Museen und Restaurants sind wieder geöffnet aber noch verhalten besucht. Keine Schlangen und guter Service sind garantiert!

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